Frodo schreckte aus dem Schlaf hoch, er hatte Amarthwens Worte vernommen und hörte das Flügelschlagen über ihnen. Ein Gänsehaut überzog seinen Körper und er zitterte vor Angst. Sie war wieder da, die Angst vor den Flugrössern der Nazguls. All die schlimmen Einnerungen an den Schrecken und die Schmerzen die die Nazguls ihm zugefügt hatten waren zurück. Stöhnend rieb er sich über die Narbe an seiner Schulter, sie schmerzte wieder. Sie bekamen es nicht nur mit den Nekromanten sondern auch noch mit einem gefährlichen Drachen zu tun. Die Hobbits schauten sich resigniert und ängstlich an. Würden sie gegen einen so mächtigen Gegner überhaupt siegen können? Beide hatten nicht mehr viel Hoffnung in ihrem Herzen, aber sie hatten Amarthwen ihre Hilfe zugesagt und sie würden jetzt keinen Rückzieher machen, egal wie dieses Abenteuer auch immer ausgehen sollte.
Gib mir Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir Weisheit eines vom anderen zu unterscheiden.
Glaewen und Ereinion schauten ernst zum Himmel hinauf - sie wussten das dieser Drache sie nicht gesehen hatte, aber das überhaupt noch einer am Leben war... das wunderte sie sehr. "Hast du was von ihm gespürt? Kennst du ihn vielleicht?" fragte sie stumm ihre große Gefährtin. Und Ragnarik verneinte beide Fragen. Was an sich schon ungewöhnlich war - den die Aura eines Drachens, eines Geschöpfes von Morgoth, war immer erschreckend. Aber dieser hier konnte sich verbergen - was das wieder bedeutete?
Mit einem Blick bat die Heilerin die Vampirin sich um zusehen, und lautlos verschwand Brianna in den Büschen...
Ich komme aus dem Licht und von den Sternen, ich bin alles und nichts - aber gern dein Freund für die Ewigkeit.
Als die Nacht hereinbrach packten sie so leise wie sie konnten ihre Sachen. Alle machten sich Sorgen das der Drache zurückkehren und sie entdecken könnte. Noch vorsichtiger als sonst ritten sie weiter in Richtung des grauen Gebirges. Melilot lauschte, doch kaum ein Ton drang an ihr Ohr. Selbst der Gesang der Vögel war in dieser Umgebung verstummt. Das machte ihr Angst, hier waren sie keinesfalls willkommen.
Gib mir Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir Weisheit eines vom anderen zu unterscheiden.
So leise wie es nur die Eldar und die Hobbits vermögen, zogen sie die Nacht durch weiter aufs Gebirge zu. Ragnarik war so hoch aufgestiegen wie es möglich war um dabei trotzdem die Gruppe unter sich sehen zu können. Aber sie sah auch anderes - eine Gruppe Orks und Uruks kam ihnen entgegen. Diese schienen wohl zu jagen - aber so wie sie es einschätzte nicht die Gruppe. So warnte sie ihre Gefährtin und Glaewen gab die Info an alle weiter. Sie verließen sehr leise und ohne Spuren zu hinterlassen den bisherigen Weg und versteckten sich in den Büschen. Sich mit ihnen prügeln würden sie noch früh genug. Und für diesen bevorstehenden Kampf würden sie alle Kräfte brauchen. Außerdem würden die Nekromanten und der Drache davon erfahren - und das würde ihre ganze Aktion gefährden. Also verhielten sich alle ganz ruhig und nutzten diese Pause zum ausruhen. Die Pferde der Eldar kannten sowas und waren auch sehr ruhig - so das niemand ein Geräusch von sich gab als die Horde an ihnen vorbeizog.
Sie warteten noch auf das Zeichen von Rag., die ihnen sagte ob die Feinde weit genug entfernt waren. Dann zogen sie leise weiter bis sie eine Lichtung fanden (die die Drachendame von oben gut sehen konnte - aber die nicht auffällig war.) So würde auch der andere Drache sie nicht so schnell finden. Einzig Brianna war den Orks gefolgt - alle konnte auch sie nicht töten, aber sie hatte so leise getötet das die anderen erst viel später merken würden das in ihrer Gruppe 3 Späher fehlten. Eigentlich mochte die junge Vampirin das Blut der Orks und Uruks nicht - aber besser wie nichts, und ein paar Feinde weniger waren es auch. Außerdem hatte sie so noch ein paar Infos erhalten. Ihre Feinde wussten das da irgendwo jemand war der sie suchte, aber sie wussten nicht wer und von wo und was geplant war. Also würde die Vampirin auf ihrer Jagd noch vorsichtiger - und die Gruppe insgesamt ebenfalls - sein müssen. Aber dieses Problem würden sie auch lösen können. Glaewen und Ereinon berieten sich mit allen anderen im Zelt leise darüber - sie müßten schneller werden und sehr leise und vorsichtig sich dem Lager der Feinde nähern. Da kam von Adebeth eine Meldung......
Ich komme aus dem Licht und von den Sternen, ich bin alles und nichts - aber gern dein Freund für die Ewigkeit.
Adébeth erinnerte sich an seine Flucht. Durch puren Zufall hatte er den Tunnel in die Freiheit gefunden. Seine Feinde waren ihm dicht auf den Fersen gewesen und ein Fehltritt seinerseits hatte ihm den Weg gezeigt. Er war ins Straucheln gekommen und wollte sich an der Wand abstützen und dann plötzlich hatte diese Wand nachgegeben und er fiel in einen dunklen Gang. Hinter ihm schloß sich die Tür sofort wieder und er hörte wenig später seine Verfolger fluchen, weil sie seine Spur verloren hatten. Grinsend hatte er in der Dunkelheit gehockt und sich etwas ausgeruht, dann aber tastete er sich vorsichtig vorwärts. Überall ragten Baumwurzeln in den Gang und desöfteren kam er dadurch zu Fall. Die Dunkelheit hier war auch für Elbenaugen undurchdringlich. Nach einer Ewigkeit erblickte er dann einen Lichtschein. Er lief darauf zu und lauschte. Kein Laut war zu hören. Vorsichtig kletterte er ans Tagslicht und schaute sich um. Er war einige hundert Meter abseits des Gebirges und des Lagers der Nekromanten gelandet. Ein riesiger Baum mit seinen Wurzeln verschloss den Eingang zum Gang und sonst war in der Gegend keinerlei Deckung. Er konnte die Türme der Wachen sehen, schnell ging er wieder hinter dem Stein in Deckung. Er musste mit seiner weiteren Flucht bis zum Einbruch der Dunkelheit warten, sonst war die Gefahr zu groß das sie ihn finden würden. Wie wir wissen war seine Flucht dann ja gelungen.
Adébeth erzählte den Gefährten alles was er wusste. Dieser Gang war eine Möglichkeit unbemerkt in das Lager zu gelangen. Sie mussten nur sehr vorsichtig sein und sich vor den Wachen im Turm gut verbergen. Melilot und Frodo hatten interessiert gelauscht und nickten zustimmend. Das erschien den beiden Hobbits ein guter Plan zu sein. Adébeth blickte nun gespannt die anderen Gefährten an ...
Gib mir Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir Weisheit eines vom anderen zu unterscheiden.
Amarthwen lauschte Adêbeths Worten. "Diesen Gang müssen wir nehmen, ein Weg von dem der Feind nichts weiss ist Gold wert, sonst kommen wir nie hinein." Sie schaute Adêbeth an. "Wie weit ist es von hier bis zum Gang? Können wir es noch in dieser Nacht schaffen oder müssen wir noch eine Nacht warten?" Adêbeth schaute sich konzentriert um. "Von hier ist es nur etwa eine halbe Stunde, das sollte noch reichen. Die Pferde und Ponys können wir aber nicht mitnehmen, im Gang ist kein Platz. Ich schlage vor, wir lassen sie hier auf der Lichtung, da haben sie auch noch etwas Nahrung."
~~
Arhilion hatte in den letzten Tagen fast ununterbrochen gegraben. Seine Finger und Hände waren aufgeschürft, doch er spührte den Schmerz nicht mehr. Mittlerweile hatte er in der Decke seiner Zelle ein etwa unterarmlanges Loch geschaffen, und war jetzt dabei es zu vergrössern, damit er durchpasste. Zum Glück war das Gestein recht brüchig. Er wusste, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb, bis er verhungerte und verdurstete, mittlerweile war er über zwei Wochen in diesem Loch und hatte nur einige Wassertropfen aus dem Felsen zu sich genommen. Endlich war das Loch genug gross für ihn, er machte sich daran, es weiter zu vertiefen. Plötzlich löste sich ein grösseres Stück Granit und traf ihn an der linken Schulter. Er spührte, wie ein paar der alten Brüche wieder aufgerissen wurden. Laut stöhnte er auf. Den linken Arm konnte er nicht mehr zum Graben verwenden, er konnte ihn kaum mehr heben. So grub er mit der anderen Hand weiter. Arhilion spührte, weshalb sich der Felsbrocken gelöst hatte, dahinter kam viel weicheres Gestein zum Vorschein, fast schon getrockneter Lehm. Das Graben fiel Arhilion jetzt viel leichter. Doch das Unglück wollte es, dass die Orkwächter sich genau jetzt an ihn erinnerten. Wahrscheinlich wollten sie nur schauen, ob er schon tot war. Der Felsblock vor dem Eingang wurde weggeschoben und Licht fiel in die Zelle. Arhilion musste sofort die Augen schliessen und hielt sich die Hände vors Gesicht. Das Licht war nur Feuerschein der Fackeln, doch er war solange im Dunkeln eingesperrt, dass selbst das zu viel für ihn war. Als die Orks sahen, was er gemacht hatte, brüllten sie vor Zorn auf. Ein Uruk packte ihn an den Armen und zerrte ihn aus der Zelle. Er band ihm die Hände mit einer Dornenranke auf den Rücken. Arhilion schrie auf, einerseits wegen der langen Dornen, die sich in seine Unterarme bohrten, andererseits, weil seine verletzte Schulter explodierte vor Schmerz. "Hast du geglaubt, du könntest entkommen, ja?" Der Uruk schlug ihm ins Gesicht. "Falsch gedacht, Spitzohr!" Sie drücktem Arhilions Arme nach oben, bis die Schultergelenke ausgerenkt waren. Dann banden sie ihn an den Händen an eine Kette, die von der Decke hing. Arhilions Arme waren nun so verdreht, dass er sich nicht mehr bewegen konnte, ohne wahnsinnige Schmerzen. Der Uruk nahm ein rostiges Messer und schnitt ihm ein paar Mal in jeden Arm - nicht sehr tief, aber doch so, dass reichlich Blut rauslief. "Viel Spass beim Verbluten." Die Orks lachten dreckig. Dann liessen sie ihn allein.
A Eruchîn, ú-dano i faelas a hyn an uben tanatha le faelas!
Melilot und Frodo führten ihre Ponys zu einer saftigen Wiese. Hier würde es den Tieren während ihrer Abwesenheit gut ergehen. Aus ihren Habseligkeiten packten sie das wichtigste zusammen was ihnen im Lager der Nekromanten vielleicht nützlich sein könnte. Melilot hatte Schwert Stich und ihre Axt am Gürtel befestigt. Den Bogen und die Pfeile ließ sie im Lager zurück, diese Waffen waren in engen Gängen eh nicht das richtige Verteidigungsmittel. Tirzelie und Axa würden das Lager bewachen und alles aus der Ferne beobachten. Für die kleine Zwergenfrau war es dort sicherer. Sie sollte nicht im Kampfgetümmel zu Schaden kommen. Im Schutze der Nacht führte sie Adébeth dann hinaus auf die Ebene. Es gab nun keinerlei Deckungsmöglichkeiten für die Gefährten bis zum Tunneleingang ...
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Schon nach kurzer Zeit sahen sie die Umrisse der Festung gegen den Nachthimmel. Etwa 100 Meter vor ihnen begannen die Verteidigungsanlagen. Adêbeth zeigte zu einem knorrigen Baum, etwa 50 Meter entfernt. "Dort zwischen den Wurzeln ist der Eingang." flüsterte er. Um dorthin zu gelangen mussten sie über offenes Gelände. Nur ein paar grosse Felsbrocken gaben ihnen Deckung. Zum Glück setzte langsam die Dämmerung ein, im Zwielicht verschwammen alle Schemen miteinander. Kurze Zeit später hatten sie endlich den Eingang erreicht. Einen Moment lang blieben sie hinter einem Felsen kauern um ihre rasenden Herzen zu beruhigen. Dann schlüpften sie einer nach dem anderen in den engen Eingang. Der Gang in den sie kamen war überraschend gross. Sogar Elben konnten ohne Mühe stehen und wenn man sich ein wenig schmal machte, konnte man sogar überholen. "Ich weiss nicht genau, wie lang der Gang wirklich ist. Während meiner Flucht hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren..." sagte Adêbeth. Der Gang führte leicht abwärts und führte fast gerade aus. Nach nur etwa zwanzig Minuten erreichten sie eine Sackgasse. "Das muss die versteckte Tür sein. Ich schlage vor, dass wir noch kurz rasten und unsere Waffen vorbereiten. Wenn wir durch diese Tür gehen, werden wir wahrscheinlich sehr schnell mitten im Kampf sein." Sie sah allen Anwesenden in die Augen und sah die Angst in den Augen der Hobbits. Beruhigend legte sie Melilot eine Hand auf die Schulter. "Bleib am besten immer in meiner Nähe, ich passe auf, dass dir nichts passiert." Alle nahmen ihre Waffen hervor. Wenige Minuten später stiessen Amarthwen und Ereinion zusammen die Geheimtür auf.
A Eruchîn, ú-dano i faelas a hyn an uben tanatha le faelas!
Nacheinander traten die Gefährten durch die Tür in den dahinterliegenden Gang. Fackeln erleuchteten den vor ihnen liegenden Weg, doch gab es auch viele Nischen die für immer im Dunkeln lagen. Es war gespenstisch still. Vorsichtig schauten sie sich um. Adébeth deutete nach rechts und so leise wie möglich schlichen die Gefährten in Richtung der Kerker. Melilot und Frodo blieben dicht hinter Amarthwen. Die Hobbitfrau hielt Stich fest in den Händen, sie war für den Kampf bereit. Im Geiste bat sie um einen guten Ausgang dieses Abenteuers. Als sie um die nächste Ecke bogen stand plötzlich ein Wächter vor ihnen und bevor sie ihn töteten konnte er noch einen Warnruf ausstossen.
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Der Ork stiess einen heiseren Schrei aus, um etwas zu artikulieren blieb ihm keine Zeit mehr. Amarthwen schlug ihm den Kopf ab. Doch der Schrei hatte weitere Orks und auch Uruk-Hais gewarnt. Im Nu erklang aus allen Richtungen Fussgetrampel. Die Gänge waren schmal genug, dass nur jeweils zwei Orks aus jeder Richtung angreifen konnten, ohne sich selbst zu behindern. Die ersten Feinde waren heran und Amarthwen schaltete ihre Gedanken aus. Reihenweise fielen die Feinde durch ihr Schwert. Als der Orkstrom aus diesem Gang abbrach drehte sie sich um und half ihren Gefährten die andere Richtung zu verteidigen. Die Orks hatten zunehmend Mühe, da sie durch ihre gefallenen Artgenossen behindert wurden. Dann wurden es auch auf dieser Seite merklich weniger. Adêbeth informierte die Gefährten: "Dieser Gang führt zu den Kerkern, der andere hoch zur Burg. Wie es dort aussieht weiss ich nicht." Amarthwen wies die Elbensoldaten an, den Gang zur Burg zu bewachen, dann machte sie sich mit den Gefährten auf in die Kerker. Der Gang führte stetig abwärts, ab und zu waren auch ein paar Stufen in den Stein gehauen. Endlich gelangten sie unten an. Feinde waren keine zu sehen, wahrscheinlich kamen alle ihrem Kollegen zu Hilfe und teilten sein unglückliches Schicksal. Die Gefährten gelangten durch eine Steintür. Der Anblick liess Amarthwen nach Luft schnappen. An den Wänden reihten sich Käfige, darin waren Elben eingespert, teilweise auch Menschen und einige Zwerge. Alle waren bis auf die Knochen abgemagert und viele mit Wunden übersäht. Dem Gestank nach zu urteilen waren einige wohl auch schon tot.
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