Es war ein grauer Tag - es regnete und der Himmel schien sehr tief zu hängen. Und es würde die nächsten Tage auch nicht besser werden. Am liebsten hätte sie sich an ihren Liebsten gekuschelt und noch eine kleine Runde geschlafen - aber die Kinder mußten für die Schule fertig gemacht werden. Diese war nun in einem extra Raum außerhalb des eigentlichen Burggebäudes - eigentlich war es der alte Schweinestall. Aber sie hatten ihn umgebaut und die Schule darin etabliert - mit Tischen und Stühlen für alle Kinder dieser Schule, mit einer Tafel und Schränken. Alles was eine Schule so brauchte! Erestor war nun nur noch Lehrer - den Hof noch zu betreuen und das Haus wäre zuviel.... er war auch nicht mehr der Jüngste.
Und - aus dem nahen Dorf kamen nun auch einige Kinder. Veratia hatte noch davon erzählt und geschwärmt. Seit sie weg war, kamen die Kinder auch in die Burg zum Unterricht - und so mußte die Schule aus der Bibliothek in den nun umgebauten Schweinestall verlegt werden. Die Kinder und auch die Eltern halfen voller Begeisterung mit - und schnell waren die Räume fertig.

Durch einen Gang war die Schule mit der Burg verbunden - und die Kinder konnten so trockenen Fußes in die Schule gehen. Und damit das auch heute klappte, mußte die Heilerin nun aufstehen. Schnell war eine Wäsche und das Anziehen erledigt und in die Zimmer der Mädchen geschaut. Ainir war schon wach und angezogen - sie half nun grad ihren 2 Schwestern bei der Wäsche und beim Anziehen. Glaewen lächelte - ihre große Tochter war schon sehr reif. So nahm sie diese in die Arme: "Hannon le, nin chelin, wenn ich dich nicht hätte" sagte sie und küßte sie sanft auf die Stirn. Ainir strahlte sie an: "Nana, das mach ich doch gern - und so haben wir mehr Zeit beim Frühstück. Los ihr 2 - wir sind fertig" rief sie dann den beiden kleineren zu. Und diese wurden auch von der Mutter geherzt und dann gingen alle runter zum Frühstück. Gahil hatte wie immer dafür gesorgt das es fertig war, und so war der Tisch gedeckt. Auch die Hobbits waren schon anwesend, und grinsten die Freunde beim eintreten breit an. Inwé war die jüngste - und sie war ein Morgenmuffel. Sie quengelte etwas rum und wollte zur Heilerin auf den Arm, so setzte sich Glaewen auf einen Stuhl und zog ihre kleine Tochter zu sich auf den Schoß. Es wurde gekuschelt und gefrühstückt - und auch die Kleine wurde munterer. Nach einer guten Stunde gingen die Kinder dann rüber in die Schule.

Glaewen ging vors Tor und schaute sich den Himmel an - so verhangen und düster. Wer weiß was heute noch passieren würde....

Schon als sie aufwachten, hörte Melilot den Regen, es war trübe und dunkel, somit kein Wetter um an den See zu können. Sie lächelte Frodo an und sagte: "Komm lass uns die Kinder versorgen und dann werden wir es uns heute im Haus gemütlich machen. Eigentlich wollte ich dir ja meine neugewonnenen Kampfkünste zeigen, aber da müssen wir wohl warten bis die Sonne wieder scheint." Frodo schaute sie neugierig an: "Was willst du mir zeigen? Was kann mein Sonnenschein denn so Neues?" Melilot grinste schelmisch. "Lass dich überraschen, ich werde es dir zeigen, wenn wir wieder nach draußen können."

Flugs war die Hobbitfamilie dann in der Küche und wurde dort von Gahil schon freudig begrüßt. Nach einem ausgiebigen Frühstück stromerten die zwei Hobbits händchenhaltend ziellos durch die Burg. Aber sie würden sich die freie Zeit schon zu vertreiben wissen ...

Die Heilerin nutzte die Zeit um mal wieder ihre Vorräte zu sichten und zu ordnen. Sie machte neue Tränke und Salben - für die Wahrscheinlichkeiten und auch andere Situationen.
Und so ganz nebenbei lies sie ihre Gedanken streifen und dachte über das eine oder andere nach. Es mußte noch was gemacht werden - denn im Winter konnten sie einiges draußen nicht machen. Und die Burg hatte schon lange nicht mehr so viele Kinder gesehen.

so beschloss sie beim Mittagessen dieses Thema anzubringen und in Gedanken versunken arbeitete sie weiter....

Dicke Regenwolken verhangen den sonst blauen Himmel und tauchten die Welt in ein dämmriges Licht.
Ein kühler Wind, der so gar nicht zu dieser Jahreszeit zu passen schien, wehte über die Wipfel der Bäume und sorgte dafür, dass die menschenähnlichen Bewohner des Düsterwaldes ihre Mäntel enger um sich zogen, damit sie nicht froren.
Doch das alles störte Brianna nicht.
Reglos stand sie auf der kleinen Lichtung und ließ ihren Blick über die fremde Umgebung gleiten.
Schon seit Tagen war sie nicht mehr an das Tageslicht getreten. Was wohl daran lag, das direktes Sonnenlicht ihr nicht gerade gut bekam.
Bei diesen Gedanken kniff die Vampirin die Augen zusammen und strich den Stoff ihres langen Kleides glatt.
Wieder fiel ihr Blick auf die riesige Burg, die sich dunkel von dem grauen Himmel absetzte.
Sie war größer als alle, die Brianna zuvor gesehen hatte.
In einigen der Fenster erstrahlte das Licht von Kerzen und hier und da konnte man schemenhafte Gestalten an den Fensterscheiben erspäen.
Langsam ließ Brianna ihren Blick auf das Pergament sinken, dass sie in ihren weißen Händen hielt.
"Die Gogi-Burg", murmelte sie vor sich hin und biss sich auf die Unterlippe.
"Schon ein eigenartiger Name für so eine riesige Burg. Aber naja ...".
Entschlossen trat die junge Vampirin aus den Schatten des Waldes und trat auf die Burg zu ...

Gahil hatte in Ruhe in der Küche aufgeräumt und sah dann irgendwann gelangweilt aus dem Fenster. Eine Bewegung in der Ferne erregte wenig später ihre Aufmerksamkeit. Sie sah eine große Frau aus dem Düsterwald treten und langsam auf die Burg zu schreiten. Gahil runzelte die Stirn. Was wollte die Fremde von ihnen? Da die Bewohner der Burg aber über weite Grenzen hinaus für ihre Gastfreundschaft berühmt waren, ging sie in den Flur, öffnete die Tür und sah der Frau entgegen.

Die Fremde war von großer Statur, ähnlich die der Elben. Sie hatte lange rötlich-blonde Haare und eines fiel Gahil gleich auf, die Frau war sehr blaß. War sie krank und brauchte die Hilfe der Heilerin? Neugierig aber auch gleichzeitig vorsichtig blickte Gahil die Frau an und lächelte ihr zu. "Was führt dich in unser Heim? Kann man dir irgendwie helfen?" fragte sie, als die Fremde unmittelbar vor der Tür stehenblieb. Gahil machte eine einladende Geste ins Haus und trat zurück um den Eingang freizugeben. Sie nahm sich vor schnell auch die anderen Gefährten hinzuzuholen, auf jeden Fall Glaewen.

Briannas Schritte verursachten kaum Geräusche, während sie auf das große Tor der Burg zuschritt.
Was die Menschen wohl hier von ihr halten würden?, fragte sie sich, nicht zum ersten mal seid ihrer Reise.
Brianna spürte einen Stich der Nervosität als sie an ihre letzte Begegnung mit Menschen dachte.
Angst hatten sie, als sie die Wahrheit erkannt hatten.
Verjagt hatte man sie, als sie das Blut eines Fuchses trank.
Dabei war es doch nur ein Fuchs gewesen.
Oder war es einfach die Tatsache das sie etwas tat was sich für einen normalen Menschen nicht schickte?
Sie wusste es nicht.
Wieder starrte sie auf das Stückchen Pergament in ihrer Hand.
Und wenn die Gerüchte stimmten?
Wenn es hier wirklich die lang ersehnte Heilung gab?
Und wenn nicht?

Brianna atmete tief durch.
Warum sollte sie sich die Blöße geben?
Gerade als sie der Tür den Rücken zuwenden wollte, wurde diese geöffnet und ein schwacher Lichtschein fiel auf den regendurchnässten Boden.
Vor ihr stand eine Frau hoch gewachsen, jedoch etwas kleiner als sie selbst.
Doch dieser Unterschied war minimal und nur ihren guten Augen, hatte Brianna es zu verdanken das sie diesen Unterschied bemerkte.
Und was war das?
Sie sprach freundlich mit ihr.

Erstaunt sah sie zu der Burgbewohnerin hinüber.
Unschlüssig ob sie weitergehen oder sich abwenden sollte.

"Wer ich bin?, Brianna konnte den Klang des Erstaunes nicht aus ihrer Stimme verdrängen und sah die Frau vor ihr mit großen Augen an.
"Brianna. Brianna aus Forodwaith. Aus dem Norden", erwiderte sie leise und blieb stehen.

"Mein Name ist Gahil, Gahil Alagos und ich heiße dich Brianna Herzlich Willkommen in der GoGi-Burg. Geht es dir gut oder ist dir Schlimmes widerfahren, du bist sehr blass?" Gahil lächelte Brianna freundlich an und musterte ihr Gegenüber genau, während sie sie ins Haus geleitete. Irgendetwas an dieser Frau war komisch, aber die Elbin konnte nicht sagen, was ihr genau auffiel. Momentan war es wohl mehr so ein Gefühl.

Sie führte die Frau in die Küche, das heißte sie wollte es, aber die Reaktion der Wölfin ließ sie zusammenfahren. Die Wolfsmutter hatte sich erhoben, blickte die Fremde mit gesträubten Haaren an und knurrte furchteinflößend. Gahil erstarrte, dachte dann aber dass die Wolfsmutter ihre Jungen nur vor der Fremden schützen wollte, als reiner Reflex.
Beruhigend sagte sie zu Undomiel: " Ruhig meine Gute, den Kleinen passiert nichts, niemand will sie dir wegnehmen." Dann verließ sie den Raum mit Brianna und führte sie besser ins Kaminzimmer. Die Wölfin schaute der Vampirin hinterher bis diese nicht mehr zu sehen war, ihre Nase schnüffelte aufgeregt. Sie wusste gleich welcher Besuch nun bei ihnen eingekehrt war ...

Gahil bot Brianna einen Platz in einem der gemütlichen Sessel an und setzte sich dann ihr gegenüber in einen Sessel. "Wie können wir dir helfen?" fragte sie nochmals und blickte Brianna in ihre unergründlichen Augen.

Ich grüße dich, Gahil.", erwiderte Brianna und folgte der Elbin ins Schlossinnere.
"Ihr seid sehr höflich. Selbst zu einer Fremden wie mir".
Lautlos schritt Brianna in die Küche.
Diese zeugte vom Leben.
Auf den Regalen türmten sich Gläser, Töpfe und Krüge und der Geruch nach menschlichem Essen stieg ihr in die Nase.
Schwache Erinnerungen, wie an ein früheres Leben, erschienen vor ihrem inneren Auge.
Ihr Mutter, wie sie lachend einen Topf Honig aus dem Schrank nimmt und in ihr unter die Nase hält.
Wie sie heimlich mit Draconia, ihrer damals besten Freundin, einen Krug süßer Milch aus der Küche stibitzt hatten um ihn unter der großen buche im Garten zu trinken ...
ein Knurren riss Brianna aus ihren Gedanken.
Rasch sah sie an der Elbin vorbei und erblickte einen großen Wolf, die knurrend auf sie zukam.
Gleich dahinter sah sie fünf Wolfswelpen, die sich winselnd an die kalte Steinmauer drückten.
Erstaunt beobachtete Brianna, wie Gahil beruhigende Worte zu der Wölfin sprach, woraufhin diese sich rasch beruhigt, Brianna jedoch nicht aus den Augen ließ.
Briannas Augen verengten sich als ihr der metallische Geruch des Wolfsblutes in die Nase stieg und wandte rasch den Kopf ab.
Nein, sie durfte jetzt nicht schwach werden.
Auch wenn sie schon die ganze letzte Nacht nicht gejagt hatte.
Jetzt noch nicht.
Sie musste die Heilerin finden.