Melilot fror erbärmlich, die Kälte in ihrem Inneren wollte nicht verschwinden. Als sie erwachte lag sie in Ereinions Armen. Er und Glaewen musterten sie besorgt. Binnen Sekunden sah sie wieder das letzte Bild vor sich, bevor sie ohnmächtig geworden war. Frodo ...ihr Frodo war in tödlicher Gefahr, dass konnte sie deutlich spüren. Das Gift in seinem Körper verursachte diese Kälte, die nun auch Meli umgab. Durch das Band welches beide miteinander verband, konnte sie sein Leid spüren. Er war diesem Gift nun das zweite Mal ausgeliefert und sein Körper drohte zu versagen.
Tränen liefen ihre Wagen hinunter, als sie mit bebender Stimme stockend zu erzählen begann: " Glaewen ...es war Kankra. Sie hat Frodo angegriffen ..ihren Stachel tief in ihn reingestossen ....Ich konnte nichts tun .... seine Augen ...es war so furchtbar. Ich habe Angst ihn nun zu verlieren ... es geht ihm sehr schlecht ....ich kann es fühlen ...mir ist so kalt. Wir müssen ihn finden und retten ....bitte!!" Flehend schaute Melilot in die Augen ihrer Freunde, während sie bitterlich weinte. Würde sie Frodo lebend wiedersehen?
Gib mir Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir Weisheit eines vom anderen zu unterscheiden.
Mal zerrte, mal rollte Kankra den eingesponnenen Körper Frodos durch den Düsterwald. So nach und nach kam sie ihrem Ziel näher. Bereits auf dem Hinweg zur Burg, hatte sie im Osten des Waldes eine riesige Höhle entdeckt, diese war nun ihr Ziel. Dort hatte sie sich vor ein paar Tagen von der langen Reise etwas ausgeruht und war dann im Schutze der Dunkelheit weitergelaufen. Sie mochte das Licht der Sonne nicht, es brannte auf ihrer Haut und in ihren Augen.
In der Höhle dagegen hatte sie reichlich Platz und es war herrlich dunkel. Dort war sie auch etwas auf die Jagd gegangen und hatte so die ehemaligen Bewohnner zum Frühstück verspeist. Der lange Weg durch den Wald hatte den Kokon um ihre Beute angegriffen, zerrissene Kleidung, sowie etwas Blut lugten an der ein oder anderen Stelle heraus. Das ärgerte Kankra, schliesslich wollte sie noch ihren Spaß mit ihrer Beute haben. So sponn sie weitere Lagen um den Körper des Hobbits. Schliesslich erreichte sie die Höhle, legte Frodo tief im Inneren ab und machte sich daran den Eingang der Höhle zuzuspinnen, damit ihr niemand ihre Beute wegnehmen konnte. Schon sehr bald war der Eingang mit einem dichten Spinnennetz verschlossen und zufrieden zog sich Kankra in die Höhle zurück, um ein wenig auszuruhen.
Frodo bekam von der ganzen Aktion nur zeitweise was mit. Er steckte tief in wirren Träumen, aber zwischendurch kämpfte sich sein Geist an die Oberfläche und dann konnte er die Schmerzen spüren, die von den Wunden herrührten, die ihm der grobe Transport eingebracht hatte. Und er spürte deutlich, das er nicht fähig war, auch nur den kleinen Finger zu bewegen. Tief in seinem Inneren machte sich eine große Angst breit. Würde er seine Familie jemals wiedersehen oder würde er hier den Tod finden? Er fühlte eine unvorstellbare Kälte in seinem Inneren, so als wenn er nackt im tiefsten Winter unterwegs wäre. Minuten später war die Droge in seinem Körper wieder stärker und er versank erneut in wilde Traumphantasien.
Ein paar Männer aus Ereinions Leibgarde waren der aufgeregten Brethil zum Stall gefolgt. Gemeinsam beruhigten sie dort die aufgebrachten Pferde. Die Tiere sollten sich in ihrer Angst keine Verletzungen zufügen, das musste auf jeden Fall verhindert werden.
Gib mir Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir Weisheit eines vom anderen zu unterscheiden.
Briannas Gedanken schweiften zurück in ihre Vergangenheit. Zurück in eine Zeit, die besser war als diese jetzt. Was wohl aus ihnen geworden war? Aus Morgaine, ihrer geliebten Mutter und aus Gwennlian, ihrer kleinen Schwester, die sie so oft um Rat gefragt hatte. Doch sie waren fort. Allein. in einem dunklen Hügelgrab ... zerfallen zu Staub ... Woraus sie auch so gern wäre ...
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Ein fremdartiges Geräusch riss Brianna aus ihren Gedanken. Etwas schlurfte auf die Burg zu und verhaarte dort. Und noch etwas stach der Vampirin ins Auge. Die Umgebung um die Burg herum sah aus als wäre der Wald in einem dichten Nebel gehüllt. Bei nährerem Hinsehen jedoch erkannte sie das es dicke,klebrige Spinnweben waren. Selbst die Sonne wurde verdunkelt.
Mit einem Satz schwang sich die junge Frau aus dem hohem Burgfenster. Wind peitschte ihr ins Gesicht und ihre Kleider klebten an ihrem schmalen Körper.
Leichtfüßig schlug die Vampirin auf der Erde auf. Schmutz spritzte an ihre Knöchel hoch und als sie fortschritt hinterließ sie 2 Vertiefungen in der Erde.
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Ein Schrei durchdrang die Stille um sie herum. Wenn Brianna noch Blut in den Adern gehabt hätte, dann wäre es augenblicklich zu Eis gefroren.
Vor ihrem geistigen Auge tauchte das Bild von der jungen Hobbitfrau auf. Sie lag bewusstlos am Boden. Ihr Gesicht war kreidebleich...
Eilig rannte Brianna in die Richtung aus der die Geräusche an ihre Ohren drangen ...
Nur schwer war es möglich Meli zu beruhigen, und als Brianna besorgt zu ihnen stieß, fragte die Heilerin sie nur: "Was nimmst du wahr im Wald? Was hat sich verändert?" Denn sie wusste, dass die Vampirin Dinge anders sah. Und Brianna erzählte leise und schnell was sie gesehen hatte.
Brethil und ein paar Männer der Garde hatten die Pferde beruhigen können - die Eldar hatten ihre eigene Technik. Denn sie sprachen mit den Pferden. Brethil konnte nur staunend zusehen - denn das hatte sie noch nie gesehen. Ereinion kam in den Stall und sprach mit seinen Männern - alle gingen ins Haus, um sich fertig zu machen für die Suche. Mittlerweile hatten Glaewen und Brianna Melilot auch ins Haus gebracht. Die junge Frau trug den Hobbit mühelos - und Meli war zu erschöpft, um zu merken wer sie nun trug. Im Haus setzte sie Meli dann in der Halle des Feuers auf dem Sessel vor dem Kamin ab - und stellte sich dann abseits wartend hin. Ereinion und seine Männer kamen auch herein - er und einige waren schon fertig gerüstet für die Suche nach Frodo. "Wir werden uns auf die Suche machen - um heraus zu finden, wo sie sich verkrochen hat. Mein Großvater kämpfte gegen ihre Mutter - nun werde ich die Tochter bekämpfen. Brianna - ich würde euch dankbar sein, wenn ihr uns begleiten würdet." wandte er sich dann an die Vampirin. Auch er wusste was sie war - seine Frau hatte es ihm erzählt. Glaewen kümmerte sich weiter um die Hobbitfrau und gab ihr noch was von dem Heiltrank ein.
Dann ging die Tür auf und die Kinder kamen herein. Und alle 5 blieben wie angewurzelt stehen. Sie hatten Melis Schrei gehört und fühlten alle, dass was nicht stimmte. Erestor stand hinter ihnen - auch er wollte wissen was los war. So schauten alle auf das Bild, dass sich ihnen bot. Die Hobbitkinder liefen schnell zu ihrer Mutter und kuschelten sich an sie. Inwé lief zu ihrem Vater und er nahm sie in seine Arme. "Nin chelin, es ist alles in Ordnung" sagte er sanft, aber seine Tochter schaute ihn böse an. "Ada - ich bin zwar noch klein, aber nicht dumm. Ich weiß das du gerade lügst und das was nicht in Ordnung ist" sagte sie dann mit ihrer Kinderstimme laut. Glaewen grinste verhalten und auch einige andere konnten es kaum verhindern. "Du hast recht meine Liebe, bitte verzeih mir" sagte er noch immer sanft und ernst. Dann küßte er sie auf die Stirn und setzte sie wieder auf den Boden. "Geh zu deinen Schwestern - bitte mein kleiner Schatz." Ernst erhob er sich wieder und gab Erestor ein Zeichen - und dieser nahm die Eldarkinder mit sich hinaus. Es gab ein paar Dinge, die sie noch nicht wissen sollten.
"Ich will so schnell wie möglich los, mein Gefühl sagt mir das es nötig ist" sagte er dann wieder zu allen. Und alle nickten zustimmend. "Gut, dann lasst uns gehen" und er drehte sich um, griff nach seinem Schwert das ihm sein neuer Hauptmann reichte und ging auch zur Tür raus. Seine Männer und Brianna folgten ihm.
Glaewen seufzte tief - es würde viel auf sie zu kommen. Sie strich den beiden Kindern über die Köpfe und sagte: "Keine Angst ihr Lieben, sie werden euren Vater finden. Und ich werde tun was ich kann, damit er wieder gesund wird." Und alle 3 Hobbits schauten sie hoffnungsvoll an....
Ich komme aus dem Licht und von den Sternen, ich bin alles und nichts - aber gern dein Freund für die Ewigkeit.
Melilot umarmte ihre Kinder mit zitternden Armen, sie versuchte ihre Angst zu verbergen, aber es gelang ihr nicht. Ihr Herz klopfte rasend schnell und sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, all ihre Gedanken drehten sich nur um Frodo. Sie hoffte so sehr, dass er noch am Leben war. Weiterhin fühlte sie Kälte und auch Schmerz.
Sie schaute Ereinion und Brianna flehend an. "Bitte bringt ihn mir lebend zurück ...bitte." Dicke Tränen rannen ihre Wangen hinunter. Gerne hätte sie die Gefährten begleitet, doch dazu war sie momentan nicht zu in der Lage. Trotz des Feuers an dem sie saß, war ist weiterhin eiskalt. Sie blickte Glaewen an: "Bitte rette ihn! Es geht ihm sehr schlecht, ich kann es fühlen." Übermittelte sie der Heilerin per Gedanken, sie wollte ihre Kinder nicht noch mehr beunruhigen.
Gib mir Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir Weisheit eines vom anderen zu unterscheiden.
Brianna folgte der Gemeinschaft zurück in die Burg. Noch immer fühlte sie sich, als wäre sie in einen gefrorenen See gesprungen. Trotz ihrer natürlichen Kälte, die ihr toter Körper verströmte, war ihr merkwürdig kalt. Als könnte sie die Gefühle Melilots reflektieren.
Mit halben Ohr hörte sie was gesprochen wurde. Zustimmend nickte sie zu dem einen oder anderen Gesprochenen.
"Natürlich. Wir werden alles versuchen Euren Mann zurück zu bringen", erwiderte Brianna Melilots Frage und warf dabei einen Blik auf die kleinen Kinder, die sich an ihre Mutter klammerten.
Zügig verliessen sie die Burg, Ereinion schaute kurz zurück und sah das Brianna ihnen folgte. Er lächelte aufmunternd allen zu - auch er spürte die Kälte, die um die Burg herum wabberte wie Nebel.
Als sie dann den Wald betraten, konnte er sehen das überall Spinnweben hingen - Kankra hatte sich ausgetobt. Und sie versuchte den Wald zu töten. Das konnte er auch spüren. In Gedanken rief er nach Ragnarik: "Wo bist du Rag? In welche Richtung müßen wir gehen?" "Sie ist zu diesen Höhlen gelaufen - den Eingang hat sie verschlossen. Und die Höhlen sind groß und tief - da werdet ihr lange suchen können" hörte er sie dann antworten. Und er blieb kurz stehen, um sich zu orientieren... Dann sah er die Spur, die die große Spinne hinterlassen hatte. " Hier - wir folgen diesen Spuren. Sie mußte versuchen ein Versteck zu finden, und eine so große Spinne wie Kankra wird eine große Höhle brauchen" sagte er dann grimmig und ging in die Richtung, in die sich die Spinne mit ihrer Beute verzogen hatte.
Ich komme aus dem Licht und von den Sternen, ich bin alles und nichts - aber gern dein Freund für die Ewigkeit.
Findegon und Kiríann schauten ihre Mutter fragend an, sie wollten wissen was passiert ist. Beiden Kindern liefen Tränen die Wangen entlang. Doch Melilot schüttelte den Kopf, sie konnte jetzt nicht darüber reden, der Schrecken saß ihr noch viel zu sehr in den Knochen. Sie wollte ihre Kinder auch nicht ängstigen. Sie drückte die zwei fest an sich und streichelte ihnen über die Haare. Die Nähe ihrer Kinder tat ihr gut, sie entspannte sich ein wenig.
Gib mir Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir Weisheit eines vom anderen zu unterscheiden.
Die Zeit verging und sie kamen nicht zurück. Melilot schaute immer wieder stumm zur Tür oder starrte gedankenversunken ins Feuer. Kiríann und Findegon hatten versucht ihre Mutter durch Erzählungen etwas aufzumuntern, gaben es aber irgendwann auf, als sie merkten das es keinen Sinn hatte. Sie hielten ihre Mutter fest umarmt und streichelten ihr über ihre kalten Hände. Kiríann blickte ihr in die Augen: "Wir werden dich nicht alleine lassen und Papa wird das auch nicht tun. Er hat es versprochen, er bleibt bei uns bis wir groß sind, dass hat er gesagt. Und noch sind wir nicht groß Mama. Warum ist es so kalt ...Mami? Friert Papa?"
Melilot schaute ihre Kinder bestürzt an, sie konnten es also auch fühlen? Nun war es wohl doch an der Zeit mit ihnen zu sprechen. Sie strich Kiríann eine Locke aus dem Gesicht und sagte dann: "Ja euer Papa hat versprochen bei uns zu bleiben. Er wurde vorhin im Wald angegriffen ..von einer Spinne, der er schon mal begegnet war ...sie hat ihm wehgetan ...er ist nun sehr krank geworden und ihm ist sehr kalt. Diese Kälte können wir alle spüren ...weil ..weil wir durch das Band miteinander verbunden sind. Wir müssen ihm soviel Kraft schicken wir wir können, hört ihr?" Beide Kinder nickten heftig mit dem Kopf. Kiríann erschrak, als sie von den Ereignissen hörte, sofort erinnerte es sie wieder an die riesige Spinne, der sie begegnet war. Melilot drückte ihre Tochter fester an sich. Wieder liefen der Hobbitfrau Tränen über die Wangen. "Lasst uns fest an Papa denken, konzentriert euch, schliesst eure Augen und dann senden wir ihm alles was wir entbehren können und hoffen es hilft ihm etwas" sagte Melilot leise. Alle drei schlossen die Augen und Melilot konnte spüren, wie eine Energiewelle von ihnen weg durch den Raum flog, sie legte all ihre Hoffnung in diese Energie und hoffte, sie würde Frodo etwas stabilisieren können. Nun war sie allerdings völlig ausgelaugt, müde schloss sie ihre Augen.
Gib mir Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir Weisheit eines vom anderen zu unterscheiden.
Es war zwar eine gute Idee - auf der einen Seite - aber auf der anderen auch nicht. Nun hatte Meli kaum noch Kraft für sich. Die Heilerin machte einen heißen Tee, der auch Wärme und Energie spenden würde, dann bat sie Erestor etwas zu Essen bringen zu lassen - sie hatten nach dem Weggang von Gahil und Inara beschlossen, dass eine der Frauen aus dem Dorf auch in der Küche helfen könnte. Und die kochte sehr gut So brachte Erestor nach einiger Zeit - gefolgt von den Kindern und der Köchin - Essen für sie alle. Es wurde schnell der Tisch gedeckt und die Suppe verteilt - eine gute kräftige Hühnersuppe. Und da Hobbits immer Hunger haben... egal was auch gerade passiert - aßen bald alle zusammen etwas Warmes.
Die Mädchen fragten auch was los ist und wo ihr Ada hin sei - und ruhig erklärte Glaewen es den Kindern. Diese waren nun auch erschrocken - zumal die beiden Großen sich noch sehr gut an ihr eigenes Leid erinnern konnten.
Währenddessen folgte die Gruppe Krieger ihrem Lord - Ereinion ging grimmig voran. Sowas konnte er gar nicht leiden - das jemand aus ihrer Mitte entführt wurde und verletzt. Aber die Spinne hatte einen guten Vorsprung - und es wurde recht dunkel. So rief er Brianna zu sich - sie sollte für sie alle sehen...
Ich komme aus dem Licht und von den Sternen, ich bin alles und nichts - aber gern dein Freund für die Ewigkeit.