Dankbar setzten sich Melilot und die Kinder an den gedeckten Tisch. Alle hatten einen guten Appetit. Die Hühnersuppe tat ihnen gut, die Kinder erzählten ein wenig und Melilot wurde es durch den Tee und die Suppe etwas wärmer. Nach dem Essen schickten Glaewen und Meli die Kinder spielen, das würde Kiríann und Findegon etwas ablenken, bis sie zu Bett gehen mussten. Meli ging langsam zum Sessel vor den Kamin zurück, ihre Beine zitterten vor Anstrengung. Kraftlos ließ sie sich in den Sessel fallen und schloss einen Moment ihre Augen, weil ihr gerade schwindlig und übel wurde. Wie sollte sie das deuten? War es nur Schwäche oder war sie etwa ...? In den letzten Wochen seit Frodos Ankunft hatten sie viele zärtliche Stunden miteinander verbracht ...trug sie etwa wieder ein Kind unter ihrem Herzen, ein Kind von ihrem Liebsten, der nun in großer Gefahr schwebte? Sehr gut konnte sie sich noch an Valinor erinnern, da hatte einmal ausgereicht und sie war schwanger und jetzt hatten sie viel öfters miteinander ...?! Sie strich über ihren Bauch, lächelte leicht und versuchte die Übelkeit und den Schwindel unter Kontrolle zu bekommen. Sie würde Glaewen befragen, wenn es ihr besser ging, nun musste sie sich dringend ausruhen, sonst konnte sie später für Frodo nicht da sein. Wenige Minuten später war Melilot im Sessel eingeschlafen.
Frodo erwachte aus seinen wirren Träumen, für einen Moment hatte er den Eindruck seine Familie wäre bei ihm. Er konnte sie fühlen und es wurde um ihn herum etwas wärmer. Sein Kopf arbeitete nur langsam, aber nach einiger Zeit verstand er, dass sie ihm Kraft geschickt haben mussten, er war ihnen unendlich dankbar und beschloss nun verbissen gegen das Gift in seinem Inneren anzukämpfen. So schwach und elend wie jetzt hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Weiterhin war er von Kopf bis Fuss gelähmt, dass machte ihm große Angst. Was wenn das nie mehr weggehen würde? Er konnte nichts sehen durch all die Spinnweben, die ihn umgaben und er konnte auch nur schlecht atmen. Keinesfalls durfte er in Panik geraten, er versuchte langsam und regelmäßig Luft zu holen. Ermattet schloß er wieder seine Augen, er musste mit seinen Kräften haushalten, wer weiß wie lange es dauerte bis Hilfe kam.
Gib mir Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir Weisheit eines vom anderen zu unterscheiden.
Gedankenvoll tätschelte Brethil ihrer Stute den Hals. Gemeinsam mit den Elben hatten sie die Tiere beruhigt. Die Elben haben sie bald darauf allein zurückgelassen, um den Ruf ihres Herrn zu folgen. Sie aber blieb und rieb die Pferde nacheinander trocken, wechselte das Stroh und füllte die Wassertröge nach. Nun stand sie in Blasses Box, lauschte den leisen Geräuschen, atmete den Stallgeruch und grübelte... welche Dunkelheit hatte die Tiere befallen, dass sie solche Panik ergriffen hatte... und wie stand es jetzt um die Gefahr? War sie vernichtet? Oder nur verscheucht? Was hatte die kleine Elbenschaar ausrichten können? Hätte sie sie vielleicht begleiten sollen? Aber wenn es tatsächlich ein Schatten aus dem Düsterwald war, wäre es nahezu Selbstmord sich ihm im Kampf gegenüber zu stellen... wie die Elben sich nur verteidigen wollten?
Mit besorgter Miene löste sie sich von Blasse und ging langsam die Treppe in die Burg hoch. Ein verlockender Duft nach frischer Suppe führte sie in die Küche. Sie nickte den Anwesenden kurz zu: "Die Tiere sind versorgt, es ist wieder gut - danke, für Eure Hilfe" wandte sie sich an Glaewen. Unaufgefordert ließ sie sich auf einen Stuhl am Tisch sinken und spähte nach einer frischen Schüssel Suppe. Nun musste sie genauso wie die anderen der Dinge harren, die da kommen sollten...
To hope´s end I rode and to heart´s breaking Now for wrath, now for ruin and a red nightfall! (Éomer´s Song)
Als Brethil in das Kaminzimmer kam und ihnen erzählte das es den Pferden wieder gut ging und diese versorgt waren, da lächelte sie sanft. Die junge Frau nahm Platz - zwar ohne zu Fragen, aber sie war ja eh willkommen. Glaewen stand auf und holte noch ein Geschirr und Besteck für Brethil. Sie füllte ihr was auf und stellte es vor sie hin. "Ich hoffe dir schmeckt unsere Küche" sagte sie leise und lächelte wieder. Meli ging nach einiger Zeit wieder zu dem Sessel vor dem Feuer und die Kinder irgendwo spielen. Bald schon schlief die Hobbitfrau und es wurde ruhig im Raum, Erestor war wieder gegangen, um noch einiges zu erledigen und so wandte sich die Heilerin der Frau zu, die noch am Essen war. "Magst du was von dir erzählen? Woher du kommst und was du von uns erwartest?" fragte sie diese dann leise und nahm sich selbst noch etwas Brot und Tee.
Ich komme aus dem Licht und von den Sternen, ich bin alles und nichts - aber gern dein Freund für die Ewigkeit.
Melilot schlief traumlos und tief, die Hobbitfrau war am Ende ihrer Kräfte. Als sie erwachte, war es bereits dunkel draußen. Wieviel Zeit vergangen war wusste sie nicht. Sie fand sich im Sitz des Sessels eingerollt vor. Und dann spürte sie warum sie wachgeworden war, denn noch immer war sie matt und müde. Ihr war übel, so übel wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Ihr Magen schien mit der Suppe zu kämpfen ..und die Suppe verlor den Kampf. Meli stöhnte und würgte. So schnell es ihre Kräfte zuliessen, stand sie aus dem Sessel auf. Die Hände vor den Mund haltend, wankte sie ins Badezimmer ...hoffentlich erreichte sie es noch rechtzeitig, denn sonst wäre die Sauerei groß. Meli hatte Glück, mit letzter Kraft erreichte sie die Kloschüssel. Sie kniete vor der Schüssel, hielt sich den Bauch und in einem großen Schwall erbrach sie die Suppe. Als der Würgereiz nachliess, lehnte sie schweratmend und ermattet an der Kloschüssel, sie zitterte. Mehr denn je war sie jetzt sicher, dass sie schwanger war. Hoffentlich hatte das Kind keinen Schaden genommen durch die Schrecken der vergangenen Stunden. Meli wusste, dass Glaewen schnell Klarheit in die Sache bringen konnte. Sie rief die Heilerin um Hilfe, denn ihre Beine zitterten dermaßen, dass sie nicht fähig war wieder alleine aufzustehen.
Gib mir Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir Weisheit eines vom anderen zu unterscheiden.
Sie bekam am Rande mit, dass Meli schnell aus dem Sessel aufstand und das diese sich die Hände vor den Mund hielt. Sie zog eine Augenbraue hoch und folgte ihr langsam nach - sie hörte schon, dass sie zur Toilette gerannt war. Und als Meli sie dann rief, stand sie schon in der Tür. So reichte ihr Glaewen ein feuchtes Tuch und ein Glas Wasser um den Mund auszuspülen. "Wie lang geht es dir schon so?" fragte sie die Hobbitfrau leise und sanft. Sie kniete sich neben sie und legte ihr eine Hand leicht auf die Schultern. " Kannst du mich anschauen Meli - oder ist dir immer noch so übel?" fragte sie nach. Dann hob sie sie hoch und führte sie in ihre Kammer. "Leg dich etwas hin, und hier ist ein Eimer - falls es dir wieder übel wird. Ich hole gerade was her für dich, dass die Übelkeit lindern wird." Die Heilerin half ihr sich auf das Bett zu legen und stellte den Eimer neben das Bett. Dann ging sie hinaus und grinste leicht - sie wusste schon, warum der Hobbitze übel war. Und der Tee würde ihr helfen. Schnell war sie wieder bei Meli - beladen mit einem Tablett und ihrem Beutel. "Gut - du hast nicht noch einmal gebrochen. " sagte sie dann lächelnd, nachdem sie alles abgestellt hatte. " Laß mich dich mal anschauen, und sag mir was dir sonst noch so fehlt oder dich bedrückt." Sanft und leise sprach sie mit Meli, während sie sich die Frau anschaute und untersuchte. Als ihre Hände über den Bauch kamen, spürte sie eine angenehme Wärme und sie lächelte. " Du weißt was mit dir ist und ich kann dir sagen, du wirst wirklich wieder Mutter. Wundere dich nicht über die Übelkeit - nimm das Kind an, dann wird es sehr schnell besser werden. Deinem Baby geht es gut. " Sie lächelte ihre Freundin an und schaute sie abwartend an. Dann reichte sie ihr was von dem Tee und langsam trank Meli ihn dankbar.....
Ich komme aus dem Licht und von den Sternen, ich bin alles und nichts - aber gern dein Freund für die Ewigkeit.
Schluck für Schluck trank sie den Tee, anfangs rebellierte ihr Magen noch und sie dachte jeden Moment müsste sie wieder brechen, aber so nach und nach spürte sie die Wirkung des Tees. Dankbar lächelte Melilot Glaewen an. "Es fing erst vor ein paar Stunden an das mir übel wurde. Irgendwann nach Kankras Angriff auf Frodo und mich. So als ob das Kleine sich melden wollte. Hallo es gibt da noch jemanden ...passe gefälligst auf mich auf." Glaewen und Melilot lachten befreit auf. Die Hobbitfrau streichelte über ihren Bauch, sie freute sich auf das Kind. Glücklich strahlte sie die Heilerin an und für einen Moment war auch der Kummer und die Sorge um Frodo vergessen.
Dann fiel ihr die Bewusstlosigkeit und die Kälte wieder ein. Besorgt fragte Meli die Heilerin: "Kankras Angriff hat dem Kind doch nicht geschadet? Ich weiß das ich Frodo mehr von meiner Kraft geschickt habe, als gut für mich war. Wenn das nun dem Kind schadet, könnte ich mir das niemals verzeihen." Glaewen schüttelte den Kopf: "Ich sagte dir doch ..dem Kind geht es gut. Kiríann und Findegon werden ein gesundes Geschwisterkind in die Arme schliessen können." Melilots Augen leuchteten: "Frodo wird staunen. Endlich kann er eine Schwangerschaft voll erleben, kann bei der Geburt dabei sein ..vorausgesetzt er kippt dabei nicht aus den Latschen und kann sein Kind von Anfang an aufwachsen sehen. Ich freue mich schon auf den Augenblick, wenn ich es ihm sagen kann. Aber dafür müssen wir ihn erst einmal aus den Händen dieser Spinne befreien. Bitte lass alles gutgehen, bitte lass mich ihn heile wiederbekommen." Tränen glitzerten in Melis Augen. Heute lagen Freud und Leid sehr nah beinander. Glaewen nahm die Hobbitfrau tröstend in ihre Arme.
Vor der Tür hörte man trappelnde Kinderfüße und wenige Augenblicke später stürmten die Zwillinge ins Zimmer. Sie erblickten ihre Mutter im Bett, den Eimer daneben und Glaewen, die auf der Bettkante saß. Sofort schauten sie ihre Mutter besorgt an. Kiríann fragte: "Mama bist du krank? Hat die Spinne dir auch wehgetan wie Papa?" Melilot schüttelte den Kopf, lächelte ihre Kinder an und gestattete ihnen ins Bett zum Kuscheln zu kommen. Flugs hatten es sich die zwei rechts und links neben ihr bequem gemacht und kuschelten sich an sie.
Melilot strich beiden über die Köpfe. "Ich habe eine Überraschung für euch. Eurer Mami geht es heute nicht ganz so gut, weil sie nicht krank ist, sondern weil mein Bauch sich umstellen muss. Papa und Mama hatten sich in letzter Zeit sehr lieb und nun wächst in Mamas Bauch ein Baby heran und in ein paar Monaten habt ihr dann einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester." Die Zwillinge schauten ihre Mutter sprachlos an, dann fingen sie an zu jubeln.
Gib mir Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir Weisheit eines vom anderen zu unterscheiden.
Reglos stand Brianna in der Dunkelheit. Sacht, aber ungewohnt eisig wehte der Wind ihr in das blasse Gesicht. Als eine angenehme Männerstimme zu ihr wehte, drehte sie ihren Kopf ein wenig um den Ursprung der Stimme herauszufinden.
Da erblickte sie Ereinion. Lautlos ging sie auf ihn zu und fing seinen fragenden Blick auf.
"Gern helfe ich. Das Herr Frodo von dieser Spinne entführt wurde ist schrecklich. Obwohl ich überzeugt bin, das sie ihn nicht töten wird. Sie will etwas anderes ... etwas das tiefer geht als ... verletzen ... " sann die Vampirin und blickte dabei in die dunkle Ferne.
"Sie hat einen großen Vorsprung. Wir müssen sofort aufbrechen"
Briannas Augen wurden klarer.
"Sie ist uns mindestens zwei oder drei Tagesritte voraus ..."
Ereinion nickte nachdenklich - die Spinne war unglaublich schnell. Und wahrscheinlich hatte sie sich auch schon eingesponnen. "Dann lasst uns schneller werden - wir müßen die Höhlen sehr bald erreichen. Keine Rast bis wir dort sind - dann sollten wir morgen Abend da sein" rief er laut und fing an in großen Schritten zu rennen. Seine Männer folgten ihm genauso schnell - und die überraschte Brianna hatte erst Mühe zu folgen. Aber sehr schnell fand auch sie ihr Tempo und folgte so gut dem großen Noldor .
Über ihnen kreiste Ragnarik und folgte ihren Weg - dann drehte sie ab um zur Burg zurück zu kehren. Im Wald konnte sie weder landen noch helfen. Also würde sie warten bis sie gebraucht wird ..
In der Burg lauschte die Heilerin den Geräuschen der Nacht als sie Rag. zurückkommen hörte. Diese erzählte dann das Geschehene und das die Verfolger ihr Tempo gesteigert hatten. Glaewen war beruhigt - sicher würden sie Frodo rechtzeitig erreichen...
Ich komme aus dem Licht und von den Sternen, ich bin alles und nichts - aber gern dein Freund für die Ewigkeit.
Gemeinsam mit Glaewen hatte Melilot die Kinder ins Bett gebracht. Danach zog sich die Hobbitfrau auch wieder in ihre Kammer zurück. Die Aufregungen des Tages hatten sie sehr angestrengt, müde legte sie sich in ihr Bett. Viele Gedanken schossen ihr durch den Kopf, während sie sanft ihren Bauch streichelte. Sie hoffte, dass Ereinion und Brianna Frodo würden befreien können. Momentan schien er zu schlafen. "Halte durch ...die Rettung naht" sagte sie leise zu ihrem Liebsten. Melilot fröstelte es etwas, sie zog die Decke enger um sich und schloss ihre Augen. Wenig später war sie fest eingeschlafen.
Gib mir Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir Weisheit eines vom anderen zu unterscheiden.
Begierig löffelte sie ihre Suppe aus. Es war einige Tage her, dass sie etwas Warmes im Magen hatte und es tat gut. Nur die Elbin... vor ihr musste sie sich in acht nehmen, wenn sie die Mission nicht gefährden wollte. Sie war von schärferem Verstand, als gut war. Seufzend ließ sie den Löffel in die leere Schüssel fallen und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Was wohl mit der Hobbitfrau los war? Sie sah gar nicht gut aus... ob das was mit der Gefahr zu tun hatte, in der ihr Mann schwebte? Wie es wohl der kleinen Schaar ergangen war? Lebten sie noch? Aber bestimmt würde die Elbin spüren, wenn ihr Liebster tot wäre... die waren ja alle so feinfühlig. Mit einem schmerzhaften Schaudern dachte sie an den krampfvollen Schmerz in ihrem Herzen, als Beregond - Genervt sprang sie auf und fing an, den Tisch abzuräumen. Was hatte diese verdammte Burg nur an sich, dass sie ständig an den toten Krieger denken musste?! Unschlüssig trat sie in den leeren Flur hinaus und blickte sich um. Eigentlich könnte sie die Stille vor dem Sturm nutzen, um Oindal eine Bericht zu schicken. Andererseits wäre es wohl besser, erstmal die weiteren Geschehnisse abzuwarten... Sie verharrte noch einige Minuten und ging dann langsam in die Kammer über der Stalltreppe. Ihre Taschen fanden sich säuberlich gestapelt neben einer mit frischer Kleidung gefüllter Holztruhe, in der Ecke dampfte eine Schüssel heißes Waschwasser und das Bett duftete verführerisch frisch. Dankbar legte sie ihre Kleidung ab und wusch sich gründlich Körper und Haare. So erfrischt kramte sie leichte, saubere Sachen aus ihren Taschen - sie scheute sich, die fremde Kleidung aus den Truhe zu benutzen - und legte vorsichtshalber wieder ihre leichte Rüstung an, wer wusste schon, welche Neuigkeiten die Kampfschaar mitbrachte. Mit einem letzten sehnsüchtigen Blick zum Bett machte sie sich wieder auf zur Küche. Sie wollte Glaewen suchen und nach dem Hobbit fragen. Vielleicht konnte sie auch etwas tun, um die Rückkehr der Schaar vorzubereiten. Nur musste sie aufpassen, dass die Elbin keine Gelegenheit bekam, sie auszufragen... sie brauchte sicherheitshalber eine glaubhafte Geschichte. Gut, dass sie während der letzten Jahre viel Übung darin bekommen hatte.
To hope´s end I rode and to heart´s breaking Now for wrath, now for ruin and a red nightfall! (Éomer´s Song)