Am nächsten Morgen erwachte Frodo als die Sonne gerade über den Bergen aufging. Melilot reckelte sich in seinen Armen und öffnete ihre Augen. Die gestrigen Ereignisse holten sie sofort wieder ein. Taurig blickte sie Frodo an. Liebevoll zog er sie fest in seine Arme, küsste sie und sagte dann: "Zusammen stehen wir das durch. Ich bin bei dir und werde immer für dich und die Zwillinge da sein. Lass uns heiraten wenn wir zurück sind. Das Schicksal hat es leider nicht gut gemeint mit uns, aber ich bin mir sicher es kommen auch wieder bessere Zeiten auf uns zu und vielleicht ist das Glück uns hold und bringt uns neues Elternglück. Ich weiß das kann dich jetzt nur schwer trösten, mein Herz fühlt denselben Schmerz, aber der Kleine muß nun nicht mehr leiden, er hat seinen Frieden gefunden. Lass ihn gehen Meli." Die Hobbitfrau nickte stumm, ihre Tränen durchnässten Frodos Hemd. Sanft schaukelte der Hobbitmann seine Liebste in seinen Armen und streichelte beruhigend über ihren Kopf.
Gib mir Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir Weisheit eines vom anderen zu unterscheiden.
Ihr Tatendrang war groß! In den frühen Morgenstunden erwachte Tirzelie und wollte die Freunde wecken, doch alle waren schon wach."Kommt her, ich muß Euch berichten.Im Flußbett an der Quelle fand ich gestern Abend Gold.Als ich meine Füße badete, wurde ich auf glitzernde Steine aufmerksam.Ich zerschlug sie und darin verborgen reinstes Gold !"
"Ich will Euch sagen, dass meine Ahnen vor 750 Jahren an einer Stelle, an der sie ihre Pferde tränkten, ebenso verborgen Jenes Edelmetall fanden.Der Ur-Ur-Zwerg unserer Sippe züchtete seiner Zeit Pferde und führte diese immer an die gleiche Stelle.Jahrhunderte passierte nichts, bis eines Tages das Gold entdeckt wurde.Es brach ein fürchterlicher Krieg unter allen Bewohnern dieser Gegend aus. Am schlimmsten waren die Nekromanten.Sie zermezelten jeden Grashalm, der ihnen unter die Finger kam.Die Pferde und einige Ahnen starben einen höllischen Tod im Stall und auf dem Feld, was für uns friedliebende Zwerge unvorstellbar war.Viele ertranken jämmerlich in unter Wasser gestellten Erdhöhlen. Seit jener Zeit, sind unsere Begleiter die Hasen.Kein Zwerg konnte je mehr die Gesellschaft und Liebe von Pferden ertragen!" "Bevor der Krieg ausbrach und meine Sippe nach Mittelerde gelangte lehrte mich meine Mutter den Umgang mit Nadel und Faden!"
Alle lauschten gespannt,während sie die Reste der Heidelbeeren verspeisten.Zum kochen hatte Tirzelie nun keine Zeit.Sie erklärte,dass sie zwei Gefährten zum tragen brauche.Ohne zu zögern boten sich Frodo und Amarthwen an.Axa bekam den Auftrag ein recht großes Erdloch auszubuddeln, darauf sollte später das Gold geschmolzen werden.Während Amarthwen und Frodo sich zum Abmarsch mit Behältern ausrüsteten und verabschiedeten, bereitete Tirzelie 3 Nadeln aus Dornen mit Hirschsehnen zum nähen vor.
Auf dem Weg zur Quelle sammelte Tirzelie noch jede Menge Frauenmantelkraut, das später getrocknet und ins Gewebe mit eingearbeitet werden sollte.Denn ihr Flachs alleine würde nicht ausreichen, außerdem gab es zusätzlich eine hervorragende Tarnfarbe. An der Quelle angekommen, füllten die drei Freunde ihre Säcke, Krüge und sonstigen Behälter und eilten ins Lager zurück.Frodo und Tirzelie gingen ein weiterses Mal.
Axa hatte nicht zu wenig versprochen, der kleine Hase hatte ein Erdloch gegraben über dem bereits der Kessel hing.Nun war es an der Zeit das Gold zu schmelzen. Mit vereinten Kräften wurden die Steine zerschlagen und in mühevoller Handarbeit das teils feinstaubige Gold entfernt.Es brauchte einige Hitze ehe alles flüssig war.Die bereits getrochneten Frauenmantelblätter und der gekämmte Flachs kam dazu.Es war herrlich anzusehen und als alles gleichmäßig vermischt war, wurden die Fäden zum trocknen zwischen die Bäume gespannt.Dabei half Axa im Laufschritt die Fäden gleichmäßig zuverteilen,sodaß im nu ein wunderbar großer Stoff entstand
Sie machten eine kurze Pause ehe Tirzelie sich genauer überlegte, welche Form das Zelt haben sollte. Die Stoffbahnen waren lang genug, um alle mit in das Zelt zu nehmen.Tirzelie entschloß sich 6 Zwischenwände einzunähen.Es sollte jeder seine Rückzugsmöglichkeit haben,außerdem gab es ein Platz für Gäste, sowie ein Krankenlager und eine Küche.
Die erste Dorne war bereits abgebrochen,als Tirzelie selbst großen Hunger verspürte, aber es gab im Moment nichts wichtigeres als das Zelt fertigzustellen.So trank sie an diesem Tag nur Wasser, was der kleinen Zwergin in Notfällen nicht schwer fiehl.
Der Abend kam und Tirzelie setzte ihre Arbeit an nächsten und übernächsten Tag fort.Insgesamt hatte sie drei Tage genäht und das Zelt war prächtig geworden. Zum aufstellen benötigten sie einige dicke Astgabeln und für die Mitte einen Baumstamm,der bei Sturm das Zelt halten sollte.Es war zwar unsichtbar für Feinde,aber gegen einen Sturm konnte auch ein Tarnzelt nichts ausrichten. Frodo,Glaewen,Amarthwen und Tirzeli richteten das Zelt auf,es war die geringste Arbeit.Erleichtert schauten sich alle an und fiehlen sich überglücklich in die Arme.
Nun wurde Melilot als erste in das Zelt getragen.Frodo errichtete ihr ein Lager.Jeder der Gefährten war für sein Platz selbst zuständig.Danach wurde der Gast gebettet. An diesem Abend kroch Tirzelie nochmals hoch in das Vogelnest und schlief erschöpft ein.
Sie hatten nun erneut gute Vorraussetzungen um Arihilion zu befreien.
Amarthwen sank erschöpft auf ihr Lager. Drei Tage lang hatten sie gearbeitet, um das Tarnzelt fertig zu stellen. Melilot und dem fremden Elben ging es schon wieder besser, zumindest körperlich. Im Moment schliefen beide, und Amarthwen konnte selbst einmal ausruhen. Die Geschichte Tirzelies hatte sie sehr überrascht, sie hatte nicht gewusst, dass an dieser Stelle schon so früh Nekromanten lebten. Offenbar hatte Sauron einen heimlichen Zirkel seiner Totenbeschwörer im Düsterwald platziert, der auch bestehen blieb, als der Meister schon lange vorläufig besiegt war. Mit diesem Gedanken schlief sie ein.
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Viele Meilen weiter nördlich erwachte Arhilion gerade aus seinem unruhigen Schlaf. Vor drei Tagen erhob sich ein riesiges Geschrei und Durcheinander. Arhilion wusste lange nicht, wieso. Er konnte nur immer wieder "Er ist entkommen!" hören, durchmischt mit Flüchen auf Orkisch und anderen Sprachen. Ein Lächeln hatte seine aufgesprungenen Lippen verzogen. Wenigstens einem von uns ist die Flucht gelungen... dachte er noch. Kurz darauf wurde er in einen noch tieferen Kerker geworfen. Auf dem Weg dorthin konnte er noch einige andere Elben sehen, sogar Frauen und ein paar Kinder waren dabei. Eine kalte Wut packte Arhilions Herz und liess es nicht mehr los.
A Eruchîn, ú-dano i faelas a hyn an uben tanatha le faelas!
Während der drei Tage wachte die Heilerin über die Kranken und Verletzten und Ragnarik - zusammen mit den Kriegern - über das Lager. Was die Vampirin ihr erzählt hatte ging immer noch durch den Kopf der Heilerin. Und nur sie, Ereinion und Brianna wussten davon. Die junge Frau zog immer wieder los und sammelte weitere Informationen, immer wieder fand sie einzelne Nekromaten, fragte diese aus und nährte sich dann an ihnen. Keiner von ihnen kehrte in das eigene Lager zurück - was auf Dauer zu sehr auffallen würde. Deshalb bat Glaewen Brianna vorsichtig zu sein und auch in der entgegengesetzten Gegend auf Jagd zu gehen... Niemand durfte hier her finden!.
Als das Zelt fertig war und alle darin ihren Platz gefunden hatten wurde auch die Heilerin ruhiger. Ragnarik hatte sich wieder unsichtbar gemacht und war ebenfalls auf Jagd geflogen. Glaewen schaute wo die kleine Zwergin war und fand sie erschöpft und tief schlafend in der Astgabel. Ganz sanft nahm sie diese daraus und legte sie in einem Korb in dem sie zuvor ein Bett für die kleine Frau bereitet hatte. Von Axa gefolgt brachte sie auch die Schneiderin des Zelts in dieses, in einer ruhigen Ecke platzierte sie den Korb und sah das Axa sich daneben legte. "Du bist eine sehr treue Gefährtin, und dein Geist sagt mir das du viel mehr bist als nur ein Kaninchen" sagte sie ganz leise und streichelte dem Wesen die langen Ohren - und Axa zwinkerte ihr zu. Lächelnd ging sie in ihren Bereich, in dem Brianna und Ereinion schon auf sie warteten. "Alle schlafen - wir sollten es auch" sagte er mit einem Lächeln als sie reinkam. "Ja - aber lass uns noch mal hören und besprechen was wir bis jetzt wissen" sagte sie und alle drei setzten sich um das kleine Feuer.....
Ich komme aus dem Licht und von den Sternen, ich bin alles und nichts - aber gern dein Freund für die Ewigkeit.
Staunend hatte Melilot dem Zeltbau beigewohnt, sie bewunderte die Ausdauer und die Emsigkeit der Zwergenfrau. Dieses Tarnzelt würde ihnen in Zukunft gute Dienste leisten. Melilot war sich sicher das Tirzelie ihr schon einmal begegnet war, sie nahm sich vor die Zwergin näher zu befragen sobald sich Zeit dazu fand. Im Lager war wieder Ruhe eingekehrt und die Hobbitfrau hatte sich von den Strapatzen erholt. Sie hing noch oft ihren Gedanken nach und redete weiterhin wenig. So oft Frodo Zeit fand, nahm er seine Geliebte in die Arme und sprach ihr Trost zu.
Brianna wusste nun den genauen Standort des Nekromantenlagers, sowie einiges über den Tagesablauf dort. Nun war es an der Zeit Pläne zu schmieden über ihr weiteres Vorgehen zur Befreiung des gefangenen Elben. Adêbeth fühlte sich auch um vieles besser, er brannte darauf Amarthwen und die Gefährten über alles zu informieren was er wusste. Er wollte seinen Freund so schnell wie möglich befreien, er machte sich große Sorgen um dessen Leben.
Gib mir Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir Weisheit eines vom anderen zu unterscheiden.
Adêbeth ging es nun schon so gut, dass auch kurz aufstehen konnte. Zum Glück heilen Elbenkörper so schnell, sonst hätten wir noch viel mehr Zeit verloren., dachte Amarthwen. Was Adêbeth zu erzählen hatte, bestätigte ihre Befürchtungen nur noch. "Ich war schon seit mehreren Jahren in den Händen der Nekromanten. Sie sind die Nachkommen und neuen Anhänger von Saurons Zirkel, als er noch in Dol Guldur weilte. Seit dem Ende des Ringkrieges haben sie sich in die Grauen Berge zurück gezogen, es gibt dort sehr einsame Höhlen- und Ruinensysteme." - "Diese Informationen decken sich mit denen Briannas.", nickte Amarthwen ihm zu. "Fahr weiter." - "Zu Beginn war ich zusammen mit anderen Elben, aber auch Menschen und Zwergen, in einem grossen Kerker eingesperrt. Dort traf ich auch Arhilion. Wir schmiedeten zusammen mit einigen anderen Pläne, um die Nekromanten zu überwältigen, doch irgendwie erfuhren sie davon. Seither wurden fast alle in tiefe Einzelkerker geworfen, ohne Tageslicht. Ich weiss selbst noch nicht genau, wie es mir gelang, zu fliehen... Wahrscheinlich waren die Wächter zu selbstsicher, und dachten, ich könne nicht mehr laufen." Amarthwen war blass geworden. "Weisst du etwas von Arhilion?" - "Nichts genaues, er war in einem Loch in meiner Nähe, aber ich hab ihn nie gesehen. Sie haben nur jeweils einen hochgeholt, um ihn zu foltern. Aber ich habe seine Schreie gehört..." Er erschauerte. Amarthwen fühlte sich, als müsse sie sich nächstens übergeben. Die Angst hielt ihr Herz umklammernd, wie eine eiserne Klaue. Adêbeth bemerkte ihre Reaktion. "Es tut mir Leid, ich wollte nicht... Ich bin überzeugt, dass er noch lebt. Er hat einen unglaublichen Kampfgeist." Er ergriff Amarthwens Hand und drückte sie.
A Eruchîn, ú-dano i faelas a hyn an uben tanatha le faelas!
Beklommen lauschten die Hobbits den Worten Adêbeths. Melilot lief ein kalter Schauer über den Rücken. Sie konnte nicht verstehen wieso es soviel Boshaftigkeit gab in ihrer Welt. Wie lange würde Sauron noch Zwietracht und Hass säen, obwohl sein Körper längst nicht mehr hier weilte. Sie mussten versuchen diesem Treiben ein Ende zu setzen. Diese armen Menschen, Elben und Zwerge mussten befreit werden. Entschlossen stellten sich Melilot und Frodo vor ihre Freunde: "Lasst uns so rasch wie möglich aufbrechen. Es ist schon viel zu viel kostbare Zeit vergangen." Melilot schaute die Heilerin an: "Kann Ragnarik unser kostbares Tarnzelt tragen? Ich denke für die Pferde wäre es eine zu große Last."
Gib mir Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir Weisheit eines vom anderen zu unterscheiden.
Tirzelie schlief noch immer!Sie bemerkte zwar,dass sie in einem Korb lag, aber die Müdigkeit saß ihr in den Knochen.Im Hintergrund hörte sie die Stimmen der Gefährten und des Gastes.
Melilot hatte sich wieder hingesetzt, dabei fiel ihr Blick auf den Korb. Liebevoll betrachtete sie die schlafende Zwergenfrau. Diese hatte der Gemeinschaft durch ihre Taten in den letzten Tagen so weitergeholfen. Bewundernd stellte Melilot fest wieviel Kraft in der kleinen Person innewohnte. "Vielen Dank liebe Tirzelie. Schlaf dich aus und erhole dich von den Strapatzen" flüsterte die Hobbitfrau während sie vorsichtig die Zwergenfau zudeckte.
Gib mir Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir Weisheit eines vom anderen zu unterscheiden.
Arhilion kauerte in der dunklen Nische. Sein neues Verliess mass etwa einen Kubikmeter. Eine schwere Steintür verschloss den Kerker, sie liess keinen einzigen Lichtstrahl durch. Arhilion fragte sich, ob ihn die Wächter vergessen hatten, denn seit mehr als 3 Tagen hatte er weder zu Trinken noch zu Essen erhalten. Elben konnten zwar länger als Menschen ohne Nahrung auskommen, doch auch ihr Körper hielt nicht alles aus, schon gar nicht in geschwächtem Zustand. Er spührte, wie seine Knochen langsam wieder zusammen wuchsen, doch in dieser gebeugten Haltung war Arhilion nicht sicher, ob sie richtig zusammen wuchsen. Er dachte an Amarthwen und was sie in einer solchen Situation tun würde. Sie würde an ihre Ahnen und deren Taten denken... Seine Ahnen hatten keine sehr kriegerische Vergangenheit, die meisten lebten sogar noch. Der Gedanke an seine Familie versetze seinem Herz einen Stich. Ich war so lange von zuhause weg, vielleicht sehe ich sie nie mehr... dachte er. Aber ich gebe nicht auf, ich werde hier heraus kommen. Ein grimmiges Lächeln umspielte seine Lippen. Plötzlich spührte er einen Luftzug. Er tastete danach und bald fanden seine Finger ein kleines Loch. Wenigstens werde ich nicht ersticken... dachte Arhilion. Damit er nicht einfach nur untätig herumsitzen musste, versuchte er, das Loch zu vergrössern. Er machte sich keine Hoffnungen auf Erfolg, doch schon nach kurzer Zeit lösten sich einige kleine Bruchstücke. Ermutigt begann er, weitere Steinchen zu lösen. Die Hoffnung auf Freiheit keimte in ihm auf. Der Fels war hart und seine Finger nach kurzer Zeit blutig, aber er gab nicht auf.
A Eruchîn, ú-dano i faelas a hyn an uben tanatha le faelas!